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Ganz einfach erklärt ist Flüssigerdgas konventionelles Erdgas, das auf minus 161 bis minus 164 Grad Celsius verflüssigt wird. Das beim Abkühlungsprozess entstehende Flüssigerdgas hat nur ca. ein Sechshundertstel des Volumens von gasförmigem Erdgas. Flüssigerdgas ist auch bekannt als LNG, die Abkürzung des englischen Begriffs "Liquefied Natural Gas" oder auch geläufig als GNL, abgeleitet vom Französischen "gaz naturel liquéfié".
Doch es gibt auch flüssiges Gas aus erneuerbaren Quellen, also Biogas, das bereits einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und zur Erreichung der Klimaziele beiträgt. Genauso wie es auch Grünstrom gibt, der vollständig aus Erneuerbaren Energien stammt.
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LNG besteht vor allem aus Methan. Flüssigerdgas wird durch ein technisches Verfahren gewonnen und ist daher kein natürlicher Energieträger. Bevor das Erdgas durch Abkühlung verflüssigt wird, muss es in verschiedenen Schritten von Verunreinigungen, Wasser, Kohlendioxid, Stickstoff und anderen Stoffen bzw. Komponenten befreit werden, um beispielsweise eine Verfestigung während der Verflüssigung zu vermeiden oder bestimmte Qualitätskriterien zu erfüllen. Flüssigerdgas ist eine klare, ungiftige und geruchlose Flüssigkeit.
Flüssiggase werden auch Autogas genannt, da sie als Kraftstoffe für Fahrzeugen geeignet sind. Sie bestehen meist aus Gemischen von Butan und Propan, das in der Öl- und Erdgasförderung oder in der Raffinerie als "Abfallprodukt" entsteht, ein sogenanntes Begleitgas. Liquefied Petroleum Gas (LPG) ist zum Beispiel so ein Autogas und wird häufig mit LNG verwechselt bzw. gleichgesetzt. Flüssiggas wird jedoch als Nebenprodukt gewonnen und hauptsächlich als fossiler Energieträger eingesetzt: Flüssiggas kommt als Brennstoff in Flüssiggasheizungen oder in Fahrzeugen zum Einsatz sowie als Campinggas, als Treibgas für Sprühdosen und nach spezieller Ausbereitung noch in industriellen Anwendungen (z. B. als Kältemittel in Kühlanlagen).
Flüssigerdgas, also verflüssigtes Erdgas, wird umgangssprachlich häufig als Autogas bezeichnet. Flüssigerdgas besteht im Gegensatz zu Flüssiggas überwiegend aus Methan (eben wie konventionelles Erdgas). Flüssigerdgas lässt sich gezielt als "Hauptprodukt" fördern: Es kann über Rohrleitungen von der Erdgasförderstätte zur Gasverflüssigungsanlage transportiert und dort dann gespeichert, aufbereitet und verflüssigt werden.
Flüssigerdgas wird hauptsächlich auf dem Seeweg nach Europa importiert. Katar gilt derzeit als der weltweit größte Exporteur von Flüssigerdgas (Stand: 2022), aber auch gigantische LNG-Tanker aus Algerien, Norwegen, Russland oder Australien bringen das flüssige Gas zu den Flüssigerdgas-Terminals in Mitteleuropa. Die USA liefern ebenfalls seit Mai 2022 verstärkt Flüssiggas an die Europäische Union und etablieren sich so nach und nach zu einem der größten LNG-Importeure nach Europa. LNG-Terminals wurden in den letzten Jahren an vielen Orten entlang der europäischen Küsten errichtet. In Deutschland gibt es bisher kein Anlande-Terminal für Flüssigerdgas (Stand: Mai 2022). Mehrere mögliche Standorte sind jedoch in Vorbereitung. Deutschlands Pläne für eigene LNG Terminals werden seit März/April des Jahres 2022 immer konkreter, um sich so schnell wie möglich von russischem Erdgas unabhängig zu machen, z. B. mit schwimmenden Flüssigerdgas-Terminals in Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshaven.
Solche Fragen sind wie bei vielen Energieträgern oft nicht mit einem eindeutigen Ja oder Nein zu beantworten, sondern laden zu regen Diskussionen unter Fachleuten, Verbänden und Naturschutzorganisationen ein.
Speziell in der Schifffahrt wird die Luftreinhaltung immer wichtiger und es werden Alternativen zur Schwerölfeuerung gesucht. Tatsache ist: Die Meeresumwelt wird durch die Seeschifffahrt erheblich belastet. Erste Erfahrungen mit LNG versprechen eine massive Reduktion der Schadstoffemissionen. Doch inwieweit LNG tatsächlich eine zentrale Rolle in der Schifffahrt einnehmen sollte, um die Schifffahrt weitgehend zu dekarbonisieren, also Kohlendioxidemissionen durch den Einsatz kohlenstoffarmer Energiequellen zu minimieren, ist noch umstritten. LNG als Treibstoff hat zwar eine vergleichsweise geringe Luftschadstoff-Emissionen, doch das den Schiffen (insbesondere auch Kreuzfahrtschiffen) entweichende Methan hat laut Naturschutzbund bzw. den Zahlen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) eine "86-Mal stärkere Klimawirkung als CO2".
Der Transportsektor sieht bezüglich der schadstoffarmen Verbrennung, der bereits sehr ausgereiften Technik und den vergleichsweise günstigen Preisen gute Chancen, um erdölbasierte Kraftstoffe im Straßengüterverkehr mit LNG Fahrzeugen zu ersetzen und so die CO2-Bilanz deutlich zu verbessern.
Erdgas ist und bleibt jedoch ein fossiler Brennstoff. Die Förderung von Erdgas ist nie zu einhundert Prozent klimafreundlich. Bei LNG kommt noch hinzu, dass der Verflüssigungsprozess, die weitere Kühlung während des Transports, der Transport an sich und die Regasifizierung enorm energieaufwändig sind. Daher bewerten einige Fachleute Flüssigerdgas insgesamt als (noch) klimaschädlicher als Erdgas, das über Pipelines transportiert wird
Auch die Herkunft von importiertem LNG ist für die Bewertung der Klimabilanz essenziell: Flüssigerdgas aus den USA stammt beispielsweise zum großen Teil aus Fracking-Quellen – und Fracking gilt als umweltschädlich. Wasser und Chemikalien werden mit großem Druck in ein Bohrloch gepresst, um so an schwer zugängliche Gasvorkommen zu gelangen. Während kommerzielle unkonventionelle Fracking-Vorhaben in Deutschland bis auf weiteres noch verboten sind (Stand: Mai 2022), wird in den USA bereits der größte Teil des Erdgases mittels Fracking gewonnen.
LNG-Terminals in Deutschland sind bereits in Planung. Das Erdgas bzw. Flüssigerdgas für den deutschen Markt wird derzeit zu LNG-Häfen anderer europäischer Länder geliefert, z. B. nach Belgien (Zeebrugge) und in die Niederlande (Rotterdam). Von dort aus wird das Gas über das Gasnetz nach Deutschland exportiert: Ob als Heizenergie, als Energieträger im Baugewerbe oder in der Landwirtschaft, als Kraftstoff für Autos und Schiffe oder auch als Flaschen- bzw. Campinggas. Flüssiges Gas ist effizient und vielfältig einsetzbar. Da in Deutschland nur wenig Erdgas gefördert wird, kommt hierzulande gewonnenes Flüssiggas hauptsächlich aus der Rohölverarbeitung.
Ein Einfamilienhaus mit 4 Personen und ca. 150 Quadratmetern Wohnfläche benötigt etwa 20.000 Kilowattstunden Energie pro Jahr für Heizung und Warmwasserbereitung. Um diese Energie zu erzeugen, werden ungefähr 2.900 bis 3.000 Liter Flüssiggas benötigt. Doch diese Werte können nur grobe Richtwerte sein, denn individuelles Heizverhalten, die jeweilige Wärmedämmung des Hauses, der Zustand der Technik und andere Aspekte können diesen Bedarf deutlich senken oder ggf. noch erhöhen.
Der Flüssiggaspreis für eine Tankfüllung ergibt sich aus dem regionsbezogenen Tagespreis pro Liter, der je nach Flüssiggas-Anbieter variiert. Eine gezielte, persönliche Anfrage beim regionalen Versorger oder deutschlandweit liefernden Flüssiggas-Unternehmen ist auf alle Fälle ratsam.
Die Meinungen gehen beim Thema (fossile und erneuerbare) Energieträger traditionell sowieso weit auseinander. Abschließend beleuchtet, könnte man die Frage, ob die Nutzung von LNG sinnvoll ist, mal wieder mit "das kommt auf den Blickwinkel an" beantworten:
Flüssigerdgas als Kraftstoff ist Teil der nationalen Kraftstoff- und Mobilitätsstrategie (MKS) der Bundesregierung und des vom Bundesverkehrsministerium initiierten Aktionsplans Güterverkehr und Logistik. Man hat sich zum Pariser Klimaziel und zur Klimaneutralität bis 2045 bekannt. Allerdings hält die Bundesregierung laut Koalitionsvertrag den Energieträger Erdgas für eine Übergangszeit für unverzichtbar.
Einerseits kann LNG gerade im Verkehrsbereich mit seinen deutlichen geringeren Emissionen enorme Vorteile haben und effizientere Antriebs- bzw. Lagerungskonzepte bieten: Im Gegensatz zu Diesel werden bei Antriebstechnologien mit flüssigem Gas Schwefeloxid-Emissionen sowie Feinstaub in der Regel vollständig vermieden und Stickoxid-Emissionen um über 80 Prozent reduziert. Auch Lärmemissionen könnten halbiert werden, die "Lärmverschmutzung" in Städten ist ja ebenfalls ein wichtiger Aspekt.
Allerdings will sich Europa schnellstmöglich aus der großen Abhängigkeit von russischem Gas lösen, die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 wurde auch nicht in Betrieb genommen. Woher soll man nun das Erdgas beziehen? Deutschland hat daher beschlossen, im großen Stil Flüssigerdgas aus den USA zu importieren sowie verstärkt auch LNG aus Katar und Australien.
"Die USA wollen im Jahr 2022 gemeinsam mit internationalen Partnern 15 Milliarden Kubikmeter Flüssiggas (LNG) zusätzlich in die EU liefern, um russische Gasimporte zu ersetzen. Langfristig soll die Menge auf 50 Milliarden Kubikmeter pro Jahr ansteigen."
(Quelle: tagesschau.de, Stand: 25.03.2022)
Da die Nachfrage nach Flüssigerdgas durch den Krieg in der Ukraine weltweit sprunghaft angestiegen ist, werden unter anderem auch die Vereinigten Staaten die Förderung noch weiter ausbauen. Statt sich also immer stärker auf Erneuerbare Energien zu konzentrieren, wird die Förderung von Erdgas – gerade auch durch Fracking – für die Produktion von Flüssiggas wieder forciert.
Andererseits muss man sich nun fragen, wie wirkt sich das auf die Umwelt aus? Die Flüssiggas-Lieferungen in die EU sollen aufgestockt werden – doch die Folgen für Natur und Tierwelt durch Fracking und dem Festhalten am fossilen Erdgas sind bezüglich Klima- und Umweltschutz wohl eher verheerend.
Zahlreiche Expertinnen und Experten sind zudem der Meinung, dass eine neue Infrastruktur für den Import von fossilem Erdgas nach Deutschland nicht sinnvoll oder notwendig sei, weil man auf das gute und ausreichende europäische Verbundnetz zurückgreifen könne. Man geht zwar davon aus, dass es zu einem Anstieg des Importbedarfs für die nächsten zehn Jahre kommt, aber dieser lasse sich wahrscheinlich auch mit der bestehenden Energieimport- und Speicherinfrastruktur abdecken. Zudem sei die verstärkte Konzentration auf fossile Energie eben nicht vereinbar mit den vereinbarten Klimaschutzzielen.