zu Ihren Festnetzkonditionen
Sie erreichen uns von:
Montag bis Freitag*
von 08:00 bis 20:00 Uhr
Samstag*
von 09:00 bis 15:00 Uhr
Oder per E-Mail:
energie@service.gmx.net
* außer an bundeseinheitlichen Feiertagen
Biomasse ist vielseitig zur Energiegewinnung in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr nutzbar − als fester Brennstoff, Biokraftstoff oder eben Biogas − und ist daher mit über 50 % der wichtigste Energieträger im Bereich Erneuerbarer Energie, noch vor der Windenergie. Bei der Stromerzeugung aus Biomasse spielt Biogas die entscheidende Rolle, danach folgen feste Biomasse (z. B. Holz, Pellets, Scheitholz, Stroh, Heu, Getreide) und der biogene (tierische oder pflanzliche) Anteil des Abfalls. Biogas ist klimaneutral: Pflanzen nehmen schon beim Wachsen CO2 auf. Die Menge CO2, die bei der Verbrennung entsteht, wurde also bereits aus der Luft gebunden. Im Bereich Erneuerbarer Energiequellen ist die Energiegewinnung durch Biogas somit ebenfalls ein wichtiges Thema.
Biogas entsteht durch die Zersetzung organischer Abfälle oder nachwachsender Rohstoffe. Es kann somit auf natürliche Weise erzeugt und gewonnen werden und ist daher kein fossiler Brennstoff. Allgemein ausgedrückt ist Biogas aufbereitet auf Erdgasqualität damit die klimaneutrale Alternative zu Erdgas.
Biogas wird durch die sogenannte "anaerobe Vergärung" erzeugt. Das bedeutet: Es werden dabei
organische Stoffe in feucht-warmer Umgebung und unter Luftabschluss mikrobiologisch abgebaut. In einer Biogasanlage findet also ein permanenter Zersetzungsprozess statt. Bei diesem Faulungs- bzw. Gärungsprozess wird die Biomasse dann hauptsächlich in Wasser, Kohlendioxid und Methan umgewandelt.
Biogas aus landwirtschaftlichen Abfällen oder Klärschlamm setzt sich wie folgt zusammen:
Komponente
Anteil in Vol-%
Methan (CH4)
60-75
Kohlendioxid (CO2)
20-30
Wasserdampf (H2)
6
Stickstoff (N2)
0-1
Sauerstoff (O2)
< 0,5
Übrigens: Biogas heißt nicht so, weil es in Anlagen entsteht, die auf ökologischer Landwirtschaft beruhen. "Bio" (griechisch: Leben) weist hier darauf hin, dass beim Entstehungsprozess Lebewesen beteiligt sind, da Biogas aus Biomasse, also organischen Abfällen und Überresten gewonnen wird. Ein überaus energetischer Prozess, dynamisch, der sich laufend erneuert. Fossile Brennstoffe hingegen, wie z. B. Kohle oder Erdgas, werden zwar auch aus organischen Abbauprodukten gewonnen, sind aber vor tausenden von Jahren entstanden.
Biogasanlagen machen sich die anaerobe Vergärung zunutze, um organische Stoffe zu recyceln und in Biogas umzuwandeln. Dabei entsteht Energie in Form von Gas sowie Gärsubstrat, das als Dünger in der Landwirtschaft dienen kann. Biogas wird in Blockheizkraftwerken (BHKW) verbrannt, um damit Strom und Wärme zu erzeugen – für Motoren, Mikrogasturbinen (besonders kleine Gasturbinen) oder für Brennstoffzellen, die außer Wasserkraft u.a. auch Brennstoffe wie Gas nutzen können. Biogas kann jedoch auch zu Biomethan bzw. Bioerdgas aufbereitet, ins Erdgasnetz eingespeist und über die Erdgasleitung zum Endverbraucher transportiert werden. Energie für jeden und jeden Zweck!
Der Begriff Ökogas ist nicht gesetzlich geschützt oder fest definiert. Mit Ökogas (bzw. Klimagas) ist daher häufig auch einfach importiertes Erdgas gemeint. Aber: Bei diesem Erdgas müssen die CO2-Emissionen aus der Verbrennung zu 100 % über Klimaschutzprojekte aufgefangen werden. Die Emissionen, die hier entstehen, werden also dadurch ausgeglichen, dass an anderer Stelle klimaschädliche Treibhausgase eingespart werden. Ökogas ist somit ebenfalls eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Erdgas.
Biogas hingegen wird aus der Vergärung von organischen Stoffen gewonnen und in Deutschland zu zwei Dritteln aus Abfall und Gülle hergestellt. Eine weitere Unterscheidung kommt mit dem Begriff Ökobiogas hinzu. Hierbei stammen alle Rohstoffe dann tatsächlich aus dem Ökolandbau.
Aus Mist Gold machen. Oder: Aus Gülle wird Energie! Biogasanlagen werden in der Regel mit nachwachsenden Rohstoffen betrieben, die der jeweilige Betreiber der Anlage – zumeist Landwirte – selbst herstellt, so zum Beispiel Mais, Getreide oder auch Gülle. In Biogasanlagen wird das organische Material dann mit Hilfe von Bakterien abgebaut: Hierbei entsteht Biogas. Aus Biogas mit einem Methangehalt von 50 bis 75 % kann dann direkt vor Ort in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) Strom und Wärme gewonnen werden. Oder es wird aufbereitet und ins Erdgasnetz eingespeist. Die beim Abbau entstehenden Gärreste können wiederum als Dünger in der Landwirtschaft verwertet werden.
Strom aus Biogas wird durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert. Daher entstand viele Jahre eine Biogasanlage nach der anderen: Das EEG 2000 sah vor, dass es 20 Jahre lang eine feste Vergütung für aus Biogas erzeugten Strom geben sollte. Ein großer Anreiz für Bauern, Biogasanlagen auf ihren landwirtschaftlichen Betrieben zu errichten − als zusätzliche Einnahmequelle. Das führte zwischen 2007 und 2014 zu einem regelrechten Boom, einem starken Zubau von Biogasanlagen.
Doch mittlerweile hat die Euphorie nachgelassen, es werden immer weniger neue Biogasanlagen gebaut, obwohl der Strom durch Biogas im Gegensatz zu Sonnenenergie und Windkraft gespeichert und nach Bedarf eingesetzt werden kann. Warum ist das so? Nun, mit dem EEG 2014 wurde die Förderung für Biogasanlagen gesenkt und die Förderung der ersten Anlagen lief 2020 ebenfalls aus. Das alles zusammen führte dazu, dass sich der Ausbau der Biogasanlagen deutlich verlangsamt hat. Das führt zur der Frage:
Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie wurden in Deutschland im Jahr 2019 rund 9.500 Biogasanlagen betrieben, die Prognose für 2020 ging von ca. 100 Biogasanlagen weniger aus. Das EEG 2021 bietet nun wieder bessere Aussichten für die Biogasanlagen-Betreiber, da es u. a. mit dem sogenannten "Flexibilitätszuschlag" diejenigen Anlagen fördert, die möglichst weit am Bedarf orientiert einspeisen. Dadurch entsteht ein Anreiz, in Biogasanlagen zu investieren bzw. neue zu bauen, da diese eine bedarfsorientierte Stromproduktion aus erneuerbaren Energien ermöglichen, z. B. wenn es gerade an Sonne oder Wind mangelt.
Biogas kann zwar aus ganz unterschiedlichen Rohstoffen hergestellt werden, es wird jedoch nach wie vor hauptsächlich Mais vergärt, weil hier die Methanerträge besonders hoch sind. Doch die Fokussierung auf Mais wird zum Problem: Es entstehen zu viele landwirtschaftliche Monokulturen, die unter anderem die Artenvielfalt gefährden oder zumindest nicht fördern. Und vor allem steht die Nutzung von Mais zur Energiegewinnung in Konkurrenz zur Nahrungs- und Tiermittelproduktion, die ebenfalls zum großen Teil auf Mais beruht. Daher sieht das EEG 2021 vor, dass mit dem sogenannten "Maisdeckel" höchstens 40 % Mais in Biogasanlagen vergärt werden darf. Das bedeutet, dass viele Betreiber von Biogasanlagen künftig umstellen müssen, also andere Energiepflanzen säen, mehr Stoffe wie Gülle verwerten und nachhaltigere Substrate wie Bioabfälle oder Grünschnitte vergären.